Der Stress beginnt im Kopf oder Sorge Dich und Lebe!

Mittwoch, 16. Februar 2011 11:50


Der Fisch stinkt vom Kopf, lautet ein Sprichwort. Das gilt auch für die Themen Stress und Burn-out. Situative Faktoren mögen eine Rolle spielen. Letztendlich ist es die individuelle Interpretation der Belastung, die zu den Folgeschäden führt. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel erklären.

Sie haben von Ihrem Vorgesetzten eine anspruchsvolle Aufgabe übertragen bekommen. Voller Elan machen Sie sich an die Erledigung, doch dann merken Sie, dass sich die Dinge nicht entwickeln, wie Sie es erwartet haben. Rückschläge treten auf und die erhofften Erfolge lassen auf sich warten. Sie beobachten, wie die Kollegen unruhig werden und meinen hin und wieder unterschwellig Kritik zu vernehmen. Die Zahlen sind eindeutig. Sie sind von den Vorgaben deutlich entfernt.

Ist das ein Grund, um in Stress zu geraten? Nein. Sicher kennen Sie auch jemanden, der weniger leistet als Sie, der schon den einen oder anderen Reinfall zu verkraften hatte und auf den, nicht alle Kollegen gut zu sprechen sind (naja, wenigstens einer der Punkte könnte zutreffen)…und…der sich nicht viel aus der Misere macht? Eventuell bewundern Sie heimlich diese Menschen, denen es scheinbar nicht viel ausmacht, in Besprechungen hin und wieder etwas konfus zu wirken.  Menschen, die, wenn Sie auf einen Fehler hingewiesen werden, mit den Achseln zucken und „Ach so“ pfeifen und dann zur Tagesordnung übergehen. Könnte es sein, dass es diese Verhaltensweise ist, die Sie an Ihrem Vorgesetzten so ärgert und die Sie Ihn/Sie heimlich beneiden?

Es gibt diese Menschen, die das, was Sie schwer nehmen, leicht nehmen. Wie machen die das bloß?Indem Sie sich selbst keine zusätzliche Belastung aufhalsen. Das ist die ganze Antwort. Vielleicht denken Sie jetzt: „Aber ich laste mir nichts zusätzlich auf. Ich leide einfach stärker unter den Fehlern. Ich will immer das Beste. Ich habe keine Lust, mich mit Mittelmaß zufrieden zu geben.“ Ertappt! So denken Menschen, die sich systematisch auf chronischen Stress bis hin zum Burn-out vorbereiten. Zwischen diesen Gedanken steckt das Gift, das Sie frustriert, traurig macht und nicht mehr schlafen lässt. Anstatt das Problem zu nehmen wie es ist und so gut wie möglich mit der Belastung umzugehen, bürden Sie sich noch eine zusätzliche Last auf. Sie foltern sich selbst mit Ihren Ängsten und Sorgen.


Einen funktionalen Nutzen haben diese Befürchtungen nicht. Sie bedeuten lediglich eine weitere Belastung, die Ihre Problemlösekompetenzen einschränkt (s.u.) und Sie schleichend in ein psychisches Wrack verwandelt, das dann - im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung  - das erwartete Übel auch ereilt.

 


Hören Sie auf damit, sich selbst zu belasten! Sagen Sie sich STOP!

Coaching und Psychotherapie verfügen über verschiedenen Techniken, Sie dabei zu unterstützen. Eine kleine Übung gleich an dieser Stelle. Ich nenne sie die „Sorgen-Pause“. Gönnen Sie sich eine Zeit der Sorgen, Selbstzweifel, der grenzenlosen Angst – aber nur für einen bestimmten Zeitraum pro Tag. Sagen wir zum Beispiel jeden Abend von 19.30 bis 19.40. Ja, Sie haben richtig verstanden. Sie verabreden sich mit sich selbst, zum zielgerichteten Sorgenmachen. Sie nehmen sich Zeit für Ihre Sorgen – ganz bewusst. 10 Minuten und keine Sekunde länger.

Der Wirkmechanismus hinter dieser verblüffend einfachen Übung basiert auf der Idee, dass Sorgen und Ängste, mithin das, was Sie eigentlich belastet, unbewusst und somit unkontrollierbar auftauchen. Indem Sie sich nun paradoxerweise die unbewusste Belastung verschreiben, setzen Sie den Wirkmechanismus außer Kraft, denn immer wenn Sie etwas, das perfekt unbewusst abläuft, ins Bewusstsein holen und kontrollieren wollen, sabotieren Sie es. Versuchen Sie es.

Wenn Sie sich weniger Sorgen machen und sich wieder auf Ihre Stärken besinnen, steigen auch Ihre Chancen, schwierige Aufgaben zu bewältigen. Die Spirale entwickelt sich in die andere, positve Richtung.




Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Musik ist eines der Dinge, die deutlich zur Steigerung der Zufriedenheit beitragen können. Für das Stressmanagement eignet sich besonders klassische Musik. Heute empfehle ich Ihnen John Lennon und Paul McCartney: Let it be*. Noch einen Artikel zum Thema finden Sie hier.

P.S.: Positives Stressmanagement in allen Facetten und Pferdestärken gibt es an dieser Stelle.

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