Joachim Gauck und Lessons Learned

Montag, 20. Februar 2012 16:43


Der nächste Bundespräsident wird wohl Joachim Gauck heißen. Dies wurde gestern Abend im Kanzleramt beschlossen.  Und nun zu einem ganz anderen Thema….Aus dem Projektmanagement kommt ein einfacher Ansatz, der im Rahmen von Veränderungsprozessen erste Wahl sein sollte: Lessons Learnded (Reflexives Projektmanagement).

Sie kennen das: Das Projekt ist endlich über die Bühne. Die letzte Zeit war anstrengend. Es ging drunter und drüber. Vielleicht musst das Kostenbudget korrigiert und der Zeitrahmen erweitert werden. Zwischen den beteiligten Projektmitarbeitern gab es die üblichen Konflikte. Informationen wurden zurückgehalten, Verabredungen missverstanden und bei den Treffen kam hin und wieder ein zynischer Unterton auf. Schwamm drüber, sagt man sich vielleicht, Projekte laufen so. Und am Schluss ging ja alles gut. Jetzt ist erst einmal Zeit, sich auszuruhen oder das Erarbeitete zu feiern.

Wiegen Sie sich nicht in Sicherheit. Das Ergebnis ist mit Nichten der allein ausschlaggebende Gradmesser für den Erfolg. Nicht ohne Grund beginnt der Abstieg von erfolgreichen Unternehmen gerade dann, wenn sie am wenigsten damit rechnen (s. Apple in den 80ern, Nokia, Kodak etc.). Es liegt nämlich eine große Gefahr in der Genugtuung (Arroganz) des Triumphs. Man verkennt, wie groß der Anteil des Glücks und des Zufalls war. Innerlich verfällt man dem eigenen Pressesprecher: Du bist super. Ihr seid genial. Unfehlbar. Pressesprecher haben die Aufgabe, die Leistungen ihres Auftraggebers im besten Licht erscheinen zu lassen. Jeder vernünftige Mensch weiß aber, dass Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und die Wahrheit komplett unterschiedliche Dinge sind.

Die MIT Professorin Rebecca Henderson hat einmal errechnet, dass mindestens 50% des Unternehmenserfolges dem Zufall zuzuschreiben sind. Könnte es nicht auch sein, dass es zum Großteil ihrem Glück zu verdanken ist, dass das Projekt doch noch abgewickelt werden konnte?

Erfolgreiche Menschen weisen typische Attributionsmuster auf. Sie schreiben Erfolge ihren angeborenen Eigenschaften zu („Ich bin einfach eine geborene Führungskraft!“). Misserfolge dagegen haben ihre Ursache stets im Versagen der anderen oder extrem widrigen Umständen („Der Rasen war unbespielbar…“).

So sehr diese Einstellung auch positive Gefühle wachhält und den inneren Kritiker in Schach hält. Sie ist für einen Wachstumsprozess fatal. Wie meinte schon Konfuzius: „Wer einen Fehler nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“ Also, lassen Sie sich nicht vom Erfolg blenden. In der Stunde ihres (vermeintlich) größten Sieges sollten Sie die Kraft haben, auch auf das zu schauen, was man verbessern kann. Dies ist die Essenz des Lessons Learnded-Philosophie.

Praktisch bedeutet das, dass man sich nach dem Abschluss des Projektes (und Tom Peters meint „Alles ist ein Projekt“. Die Einführung einer neuen Software, die Implementierung von Teamstrukturen, die Durchführung eines Assessment-Centers etc.) zusammensetzt und einen konzentrierten Feedbackprozess startet.

Am besten alle Beteiligten Treffen sich zu einem festen Feedback-Meeting und sammeln, was im Rahmen der Zusammenarbeit gut gelaufen ist (A), was schief gelaufen ist (B) und welche Lernschlüsse man aus den Ergebnissen, auch und gerade den begangenen Fehlern, zieht.  Gelernte Stunden bedeutet, dass man sich bewusst macht, WAS Verbesserungswürdig ist und WIE man es in Zukunft optimieren will. Geradezu genial wäre es natürlich auch in weiser Voraussicht ein WER und BIS WANN festzulegen.

Ich versichere Ihnen, wenn Sie das nach jedem Projekt, jedem Training, Weiterbildung oder Coaching machen, können Sie ganz beruhigt feiern. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Erfolg wiederholen.

©2010 Personalentwicklung 3000 Thomas Lang, Berlin