Sonntag, 27. Oktober 2013 19:37
Am 18.10.2013 schießt Kießling im Spiel Leverkusen Hoffenheim ein Tor, das offensichtlich keines war. Der Ball gelangte durch einen Riss im Netz von hinten ins Tor, wie die Fernsehbilder nachträglich beweisen. Wahn-Sinn! Auch ein Thema im Unternehmen...
Die Fernsehaufnahmen zeigen auch, wie der erste Eindruck des Stürmers offensichtliche Enttäuschung über die vergebene Chance wiederspiegelt. Doch dann geschieht etwas Sonderbares. Die Schiedsrichter (hier die höchste Autorität auf dem Spielfeld), widersprechen der Wahrnehmung des Spielers und geben das Tor. Die Geschehnisse überschlagen sich. Auch die Spieler des Gegners legen keinen Widerspruch ein. Das Spiel wird wieder angepfiffen. Das Phantom-Tor zählt.
Vermutlich blieb bei dem einen oder anderen ein flaues Gefühl zurück. Hatte man nicht eindeutig gesehen, wie der Ball am Tor vorbeiflog? Wie war das möglich? In kürzester Zeit wurde die eigene Wahrnehmung gemeinschaftlich revidiert. Erst die empirischen Fernsehbilder entlarvten den Schwindel.
Das Phänomen der Wahrnehmungsverzerrung durch soziale Bestätigung findet sich überall, wo Menschen zusammenkommen. Wir stimmen uns alle ab, was als wahr und richtig gilt...und täuschen uns dabei oft selbst.
Können Sie sich noch an die ersten Tage in Ihrem Unternehmen erinnern? Neue Mitarbeiter sind ein verborgener Schatz für jedes Unternehmen. Wer von außen kommt, hat sich noch nicht an den Hokuspokus des Systems gewöhnt. Unfreiwillig tritt er in Fettnäpfchen und denkt – ähnlich dem Kind im Märchen von den neuen Kleidern des Königs – ehrlich und direkt.
Im Laufe der Zeit passt er sich dann an. Er lernt wie der Hase läuft. Unbewusst und automatisch übernimmt er Vorurteile („Herr Meier ist ein Querulant. Da müssen Sie aufpassen.“). Prozesse, die Zeit und Kraft kosten, werden mitgetragen, weil es angeblich „nur so funktioniert“ oder es unter diesen Bedingungen (z.B. kritische Marktsituation) nicht anders geht.
Wahrnehmungslüge reiht sich so an Wahrnehmungslüge bis man immun ist gegen die Wahrheit. Das Kind oder der Narr können können das Steuer schon bald nicht mehr herumreißen. Sie dürfen bestimmte Vereinbarungen des Systems nicht in Frage stellen. Hinter Killerphrasen stehen Killer. Der Wahnsinn hat Methode.
Dauerhaft erfolgreiche Unternehmen nutzen fremde Perspektiven, um ihre Anpassung an die Wirklichkeit regelmäßig zu überprüfen. Sie fragen die Kunden, wie sie besser werden können. Sie hören auf die kritischen Stimmen im eigenen Unternehmen und belohnen Querdenker.
Die Instrumente der Personalentwicklung die Perspektivenübernahme fördern sind vielfältig: Mitarbeitergespräche, Teamentwicklungen, Coachings oder auch Mitarbeiterbefragungen können alle diesem Zweck dienen: Unbequemes Feedback zulassen, um besser zu werden.
Geisterjäger der Personaldiagnostik und Personalentwicklung schärfen die Wahrnehmung und verjagen Phantome. Die Methoden für echte Gewinner gibts hier. Gerne unbequem, innovativ und auf Wunsch mit Fernsehbeweis (Video-Feedack).
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