Achtsamkeit für Manager

Samstag, 18. März 2017 11:07

Ein Manager muss Entscheidungen fällen. Dafür ist es unerlässlich, dass er Sachverhalte, Prozesse und auch Menschen bewertet. Achtsamkeit im Sinne einer wertfreien Betrachtung ist hier fehl am Platz. Manager sind  keine Mönche. Richtig oder falsch?

Der moderne Achtsamkeits-Begriff wie er von Kabath-Zinn eingeführt wird legt zwar tatsächlich eine wertfreie Wahrnehmung nahe, doch er verbietet keineswegs die Ableitung von Konsequenzen. Es ist im Gegenteil von großem Vorteil, wenn man in der Lage ist, überholte Bewertungen und Etikettierungen loszulassen, um den Blick auf das zu richten, was wirklich Sache ist.

Nach der ruhigen Betrachtung besteht die Gelegenheit, sinnvoll und pragmatisch zu handeln. Achtsame Manager und Führungskräfte schießen nicht aus der Hüfte. Sie würdigen was ist, ohne vorschnell zu urteilen.

Natürlich nehmen Sie die eigenen Emotionen sowie die ihrer Mitarbeiter, Partner und Kunden bewusst wahr, denn sie wissen, dass Menschen selten rational entscheiden. Sie lassen sich aber ihre Reaktion nicht diktieren. Weder von den eigenen Gefühlen noch von denen anderer. Emotionale Intelligenz ja, Emotionalität, die am Ende mehr schadet als sie nützt, definitiv nein. Achtsamkeit und emotional intelligente Entscheidungen bilden eine universelle Einheit.

Jedem guten Manager ist deshalb ein Achtsamkeitstraining zu empfehlen. Es wird menschliche und ökonomische Vorteile nach sie ziehen. Zunächst senkt es die Stressbelastung nachhaltig, was zahlreiche Studien belegen. Außerdem führt es zu gesteigerter kognitiver Leistungsfähigkeit und Kreativität. Der Gesundheitsaspekt spielt mit Blick auf die Kosten für Neubesetzung und Nachfolge im Krankheitsfall auch eine wichtige ökonomische Rolle. Controller der Welt, seid achtsam, könnte man sagen.

Achtsame Entscheidungen sind auf einer höheren Ebene rationale und realitätsangemessene Entscheidungen. Ein hohes emotionales Erregungsniveau, bedingt durch Wut, Sorgen oder starkes Lampenfieber, unterstützt Verhaltensroutinen. Wer sich von ersten Eindrücken und Impuls-Bewertungen hinreißen lässt, trifft Entscheidungen so oder ähnlich wie er sie schon in der Vergangenheit getroffen hat.  In einer sich  rasant wandelnden Wirtschaftswelt können unkontrollierte Automatismen sehr riskant sein.

Konrad Adenauer meinte: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Ich habe mit jedem Tag das Recht klüger zu werden.“ Wer mit dem Kopf durch die Wand will, versagt sich das Lernen. Achtsamkeit dagegen fördert Lernprozesse auf individueller und Organisationsebene. Vertrauen Sie dem alten Mönch aus Bonn. Lernen Sie die Dinge neu, anders, vor allem achtsam zu sehen.



Achtsamen Unternehmen mit achtsamen Managern gehört die Zukunft, denn sie sind rationale, innovative und lernende Unternehmen einer neuen – achtsamen -  Generation.

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