Montag, 29. Oktober 2018 18:21
Wers nicht im Kopf hat, muß es in den Beinen haben, sagt man. Menschen, denen es nicht gelingt, Probleme mit dem Kopf zu lösen, können durch Versuch und Irrtum schließlich doch ans Ziel gelangen. Hohe Intelligenz schützt allerdings auch nicht vor Fehlern. Die Forschung zeigt, daß schlaue Menschen eher weniger im Kopf haben.
Heutzutage ist viel von Vernetzung die Rede. Je besser man „vernetzt“ ist, um so erfolgreicher ist man. Unhinterfragt wird unter besser oft mehr verstanden. Sind viele Kontakte tatsächlich bessere Kontakte? Wer viele Freunde hat, hat eher nicht die Zeit, sich um alle zu kümmern. Viele Kontakte sind fast das Gegenteil von guten Kontakten. Das gilt auch auf der neuronalen Ebene.
Die Neurowissenschaftler Erhan Genc und Christoph Fraenz von der Ruhr-Universität Bochum zeigten, daß Intelligenz zwar mit einem großen Gehirn korreliert, daß aber die Vernetzung im Gehirn keine Rückschlüsse auf die Qualität des Denkens erlaubt. Intelligente Menschen weisen tendenziell eine geringere Verknüpfung der Neuronen untereinander auf. Der Umfang des Netzwerkes, erlaubt keinen Rückschluß auf den Intellekt. Kluge Menschen verfügen über effektive neuronale Verbindungen. Sie haben Nerven wie Drahtseile und wissen wie der Hase läuft, aber auch nicht mehr.
Perfektionisten tappen meist in diese Netzwerkfalle. Anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wollen sie alles im Blick haben und erschöpfen sich dabei. Sie hetzten wie die Signale in den Dendriten eines minder begabten Menschen von einer Aufgabe zur nächsten. Die wahre Kunst besteht aber im Weglassen, wie schon Goethe bemerkte.
Und das gilt auch für effektive Kommunikation. In Gesprächen wie Zielvereinbarung, Motivation- oder Kritikgespräch kommt es auf die Umsetzung der Grundvariablen Wertschätzung, Echtheit und Einfühlungsvermögen an. Der Google-Konzern trainiert seine Führungskräfte in Körperwahrnehmung, weil die dafür zuständigen Gehirnareale eng mit neuronalen Strukturen verknüpft sind, die Menschen empathisch und sozial kompetent handeln lassen. Fazit: Wer es im Kopf hat, hat es auch in den Beinen, in den Armen und am Po.
Die Kunst des Weglassens ist auch die Kunst der Work-Life-Balance, der Stressprävention und des Zeitmanagements. Sie zeigt sich in guter Führung und effektiver Personalauswahl. Überall kommt es darauf an, die Dinge nicht nur richtig zu machen, sondern vorallem auch die richtigen Dingen zu tun. Meist sind das gar nicht so viele.
Wenn Sie wissen möchten, was die wichtigen Dinge sind, die sie voranbringen, empfehlen wir einen kleinen Coaching-Spaziergang. Personalentwicklung3000 begleitet sie gerne mit Verstand, Herz und sehr viel (oder wenigen?) handfesten und beinharten Tipps.
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