Dienstag, 23. April 2019 19:19
Es gibt unzählige Anekdoten, die davon berichten, wie ein Übermaß an Wissen gerade nicht zum Erfolg führen kann. Kluge Menschen und nicht ganz so kluge Tiere verharren manchmal in frustrierenden Situationen, weil sie meinen, daß es keinen Ausweg gibt. Hier sind zwei Beispiele von Lebewesen mit unterschiedlichem intellektuellem Vermögen.
Der berühmte Zauberer Houdini konnte sich angeblich aus jeder noch so mißlichen Situation befreien. Er ließ sich in eingewickelt in Ketten in Tresore sperren und im Wasserbassin versenken. Auf magische Weise gelang es ihm immer wieder, aus jeglicher Art von Gefängnis zu entkommen. Nur einmal fehlte der Meister. Wie üblich handelte es sich um einen Kerker, in dem er gefangen war. Der große Zauberer machte sich am Schloß der eisernen Verließtür zu schaffen. Es gab zu der damaligen Zeit wohl keinen größeren Experten für das Knacken von Schlössern. Doch diesmal scheiterte er. Was er auch tat, es gelang ihm nicht, daß Schloß zu knacken. Genervt gab er schließlich auf. Erschöpft lehnte er sich an die Kerkertür und was geschah? Die Tür öffnete sich plötzlich. Houdini erkannte, daß sie nie verschlossen gewesen war. Er hatte all sein Genie darauf verwandt, ein offenes Schloß zu knacken. Auf die einfachste Lösung, die vor seiner Nase lag, war er nicht gekommen. Jahrelange Erfahrung und die Kenntnis aller Arten von Schlössern und Aufbruchtricks, die ihm zur Verfügung standen, waren nutzlos.
Solche und ähnliche Fehler widerfahren aber nicht nur Genies. Einfache Fische tappen in dieselbe Falle. Schiebt man in ein Aquarium mit Fischen eine Trennscheibe so versuchen die Fische eine Zeitlang immer wieder auf die andere Seite des Aquariums zu schwimmen. Sie stoßen dabei wiederholt gegen die Scheibe. Bis sie schließlich aufgeben. Entfernt man nun die Trennwand wieder, bleiben die Fische auf ihrer Seite. Sie sind Experten für das geworden, was geht und was nicht. Anstatt die Wirklichkeit immer wieder neugierig zu hinterfragen, bleiben Sie bei dem, was sie einmal gelernt haben.
In beiden Fällen verhindern scheinbares Wissen und Erfahrung zu einer Lösung zu gelangen. Das was man meint zu wissen, hält einen davon ab, die Dinge neu zu betrachten. Am Ende findet man sich ab und keine Lösung mehr. Die Lösung dieses Meta-Problems besteht natürlich nicht darin, auf das erworbene Wissen gänzlich zu verzichten. Wissen kann Macht sein, wenn man es immer wieder hinterfragt.
Es ist eigentlich eine Binsenweisheit: Die Umstände verändern sich. Was gestern noch galt, muß morgen längst nicht mehr stimmen. Diese Erkenntnis ist nicht so einfach zu verdauen. Sie zwingt einen dazu, sich selbst immer wieder zu hinterfragen: Was weiß ich? Was glaube ich zu wissen? Was weiß ich wirklich? Sie konfrontiert einen mit einer permanenten Unsicherheit. Ja, die Dinge sind in Bewegung. Sie verändern sich. Das einzig beständige ist die Veränderung. Und es führt kein Weg daran vorbei, immer wieder aufs neue zu lernen – durch Fragen, Beobachtung und Erfahrung. Anstatt sich auf die alte Theorie zu verlassen und aufzugeben, wenn sie nicht zu dem gewünschten Ergebnis führt, sollte man mit seinen Grundannahmen experimentieren. Manchmal ist sogar die Frage angebracht: Wer hat hier eigentlich ein Problem? Oder frei nach Alf: Was nicht kaputt ist, muß auch nicht repariert werden.
Test – Operate – Test – Exit. Das so genannte TOTE-Prinzip ist der spielerische Weg zum Erfolg. Voraussetzung dafür ist ein Mindset, das es zuläßt, altes Wissen über Bord zu werfen und einfach etwas Neues auszuprobieren. Die Vergangenheit, Erfahrung und daraus resultierende Lösungen können ein Schatz sein. Manchmal sind sie aber das eigentliche Problem. Es reicht manchmal, sich nur für einen Augenblick davon frei zu machen, um tatsächlich frei zu werden.
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