Freitag, 17. Mai 2019 14:53
Der Titel dieses Beitrags ist einer aktuellen Buchrezession entlehnt, in der das Standardwerkt zur Psychotherapieforschung „Die Psychotherapie-Debatte“ besprochen wird. Tatsächlich aber gilt für Coaching das gleiche wie für Psychotherapie. Auch hier gilt für den Erfolg das so genannte kontextuelle Metamodell.
Hinter diesem akademischen Titel verbirgt sich die Auffassung, daß es weniger die Methoden sind, die eine Veränderung im Klienten bedingen, als vielmehr die Beziehungsvariablen zwischen Klient und Berater.
Wer heute einen Coach sucht hat ein breites Spektrum zur Auswahl. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Coachs nach ihrem Ausbildung- und Erfahrungshintergrund. Der eine schwört auf verhaltensorientierte Trainingsansätze und arbeitet viel mit Rollenspielen, durch die das äußere Verhalten geformt werden soll. Der andere vertraut mehr auf das so genannte Unbewußte und verhilft seinem Klienten zu Trance-Zuständen, in denen Lösungen gefunden werden sollen. NLP ist für viele eine Allround-Wunderwaffe, bei der ein Mischmasch aus Gestaltpsychologie und kognitiver Umstrukturierung zum Einsatz kommt. Heute macht man eine Fantasiereise, morgen eine neue Zieldefinition und danach geht es an Glaubenssätze. Der Methodenkoffer der Coachs ist sehr, sehr vielfältig. Wer einen aktuellen Einblick gewinnen will, öffnet bei Bedarf zum Beispiel die Schatzkiste von Martin Wehrle.
Doch Achtung. Es ist nicht alles Gold, was glänzt und eher nicht die Methode, die wirkt. In der Psychotherapie-Forschung zeigt sich zunehmend, daß die Wahl der Methode zweitrangig ist. Die größten Effektgrößen resultieren aus übergreifenden Aspekten. Von zentraler Bedeutung scheint die Coaching-Allianz zu sein. Wenn sich Coach und Coachee über die Dringlichkeit der gemeinsamen Arbeit einig sind und ein Ziel formulieren, das gemeinsam mit Leidenschaft angestrebt wird, steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit.
Damit gilt für das Coaching, was in jeder Zusammenarbeit grundlegend ist. Das Ziel. „Als wir das Ziel aus den Augen verloren, haben wir unsere Anstrengungen verdoppelt.“ Dreht man diese sarkastische Formulierung um, ermöglicht ein klares Ziel mit sehr viel weniger Energieaufwand, das zu bekommen, was man wirklich will.
In den Metaanalysen zum Therapieerfolg, die man auch Coachings übertragen kann, werden als weitere bedeutsame Kontextvariablen Empathie, Wertschätzung und Kongruenz genannt. Dabei handelt es sich auch gleichzeitig um die Grundvariablen erfolgreicher Beratungen, wie sie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bereits vom Begründer der Gesprächspsychotherapie Carl Rogers erforscht und formuliert wurden. Wenn es dem Coach gelingt, ein Coaching-Umfeld zu schaffen, in dem der Klient sich anerkannt und verstanden fühlt und in der Folge echtes Vertrauen zu seinem Coach aufbaut, ist das gemeinsame Veränderungsprojekt erfolgreich.
Wer sich heute einen Coach sucht, sollte vor allem mehr als ein gutes Gespräch führen. Der Blick ins Internet oder auch in Business-Foren gibt einen Überblick über den Hintergrund des Coaches. Einen guten Grund das Coaching durchzuführen, kann allein die Allianz sein, die man im persönlichen Gespräch als Fundament legt. Coaching ist ein Bund für den Erfolg und auf die Bindung, das Commitment, kommt es an.
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