Mittwoch, 08. Januar 2020 00:00
„Morgen war gestern alles besser“ nennt Bernhard Hoëcker, der Comedian, sein neues Soloprogramm. Damit spricht er eine bekannte psychische Selbsttäuschung an. Menschen verzerren die Vergangenheit. Sie erinnern sich gerne an vermeintliche Erfolge und blenden ihre Irrtümer aus. Im Rückblick hat man meist alles richtig gemacht. Und wenn es gerade nicht so läuft, gibt es gute Gründe, sich nach der guten alten Zeit zu sehnen. Ein Zurück gibt es aber leider nicht, oder vielleicht doch? Prof. Ellen Langer von der Harvard Universität führte 1979 ein Experiment durch, das Hoffnung macht.
In ihrer bahnbrechenden Untersuchung fuhren die Forscher Senioren mit dem Bus zurück in die Vergangenheit. Ziel der Reise war ein Ort, an dem die Zeit stehengeblieben war. Die Möbel, die Kleidung des Personals, die Hits, die im Radio liefen und die Nachrichten im Fernsehen, stammten aus den frühen sechziger Jahren, in der die Alten jung und wild gewesen waren. Die ganze Welt war eine Zeitmaschine. Das Fazit dieses Experiments verblüffte. Auf den Punkt gebracht, lautet es: Wer jung bleiben will, geht besser nicht mit der Zeit. Der Gesundheitszustand der Teilnehmer verbesserte sich dramatisch. Die Rückkehr in die 60er Jahre trug zu einer objektiv meßbaren Verjüngung der Versuchsteilnehmer bei. Rückenschmerzen verschwanden plötzlich. Das Gedächtnis verbesserte sich. Der Appetit kam zurück. Am nächsten Morgen war tatsächlich vieles besser als gestern, weil das morgen wie gestern war.
Wer sich jung und wild fühlen will, sollte den Befund ins eigene Leben übertragen, indem er die folgenden Fragen beantwortet:
1. Wie habe ich mich angezogen, als ich jung war? Vielleicht hat der eine oder andere tatsächlich noch Kleidung, Schuhe, Accessoires von früher. Kleider machen Leute… und jung dazu.
2. Was habe ich gerne gegessen, als ich noch nicht auf meine Figur achten mußte? Vielleicht ist es ja Zeit für einen zeitlosen Cheatday (Schummeltag).
3. Welche Bands habe ich gehört, als ich noch die Nächte durchtanzen konnte? Musik läßt Glückshormone tanzen und schon naht der zweite Frühling.
4. Welches Parfum und welches Duschgel habe ich damals verwendet oder auch nicht? Alter Wein hat ein verführerisches Aroma. Vielleicht findet der eine oder andere aber auch den Duft der großen weiten Welt wieder, die er noch erobern will.
5. Wer waren die Kumpels von damals und wie sahen sie aus? Es ist nie zu spät für ein Deja-vu.
Antworten können die Vergangenheit zurückbringen. Eventuell sind dem Comeback natürliche gymnastische Grenzen gesetzt. Mit 80 wird man eher nicht mehr so hoch springen wie mit 20. Aber es geht ja nicht um Alles oder Nichts, Ganz oder gar nicht, alt oder jung. Anton Antonovsky meinte, daß krank und gesund Enden eines Kontinuums sind und kein Mensch sich je komplett an dem einen oder anderen Pol befindet. Als Mensch ist man stets in Bewegung. Vielleicht ist das auch das Geheimnis des Jungseins. Mit der Welt um uns herum tanzen oder stolpern wir in die eine oder andere Richtung. Es kommt auf die Einstellung an UND auf das Drumherum. Die Forschungen von Prof. Langer ermutigen, auch im Alter in Bewegung zu bleiben. Und wieder zu reisen. Denn "Zurück in die Zukunft" ist möglich und sogar gesund.
Personalentwicklung3000 ist nicht altmodisch, es sei denn es geht um das Entdecken von Ressourcen. Dann sind wir gerne ihr VW-Bus der Personalentwicklung. Diese Form des alt-modischen Coachings kann nämlich helfen, sich neu zu erfinden.
Die heilsame Wirkung des Lachens auf Körper und Geist ist und bleibt eine zeitlose Erkenntnis. Bernhard Hoecker gastiert am 21.01.2020 in Berlin im alt ehrwürdigen Kabarett „Die Wühlmäuse“, was eine neue Chance sein kann, sich morgen wie gestern jung zu fühlen.
Ihre eigene "verrückte" Coaching-Reise in die schöne Vergangenheit - beziehungsweise Zukunft - kann hier und jetzt beginnen: Vergangenkunft 2020.
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