Freitag, 24. April 2020 09:16
Eigentlich ist die Frage nach dem optimalen Arbeiten im Home-Office ganz einfach zu beantworten. Sie läßt sich in einem Wort zusammenfassen: Selbstdisziplin.
Früher haben der Chef und die Kollegen den Rhythmus vorgegeben. Jetzt hat man den Taktstock selbst in der Hand. Plötzlich ist man seine eigene Führungskraft. Ein Job, den man niemals wollte. Die Chance besteht nun darin, ein ungeahntes Potential in sich zu entdecken. Nur wer sich selbst führen kann, kann andere führen. Wem es gelingt trotz Home-Office zu arbeiten hat im Umkehrschluß das Potential zur Führungskraft.
Gute Führungskräfte geben Freiheiten. Sie sind an der Gesundheit und der Entwicklung ihrer Mitarbeiter interessiert. Sie geben Hilfestellung und Raum, um sich auszuprobieren. Trotzdem wollen sie auch Ergebnisse sehen. Als seine eigene Führungskraft, die zu Hause effektiv arbeiten will, kann man sich genau an diesen Maximen orientieren und seine Home-Office-Arbeit ausrichten.
Konkret bedeutet das, daß man sich Ziele setzt. Wie üblich mit Termin. Auch wenn man allein zu Hause ist und von niemanden abgelenkt wird, heißt das nicht, daß man auf jeglichen Druck oder Zug verzichten sollte. Gut Ding will Weile haben. Für Perfektionisten gilt dieser Spruch nicht. Für sie ist es wichtig, daß sie sich der Verlockung, die Aufgabe noch ein weiteres Mal zu überarbeiten, konsequent widersetzen. Genau diese Selbstdisziplin und diese Führungsqualität gegenüber sich selbst muß man jetzt zeigen.
Da wo alle Strukturen wegfallen, sollte man sich selbst neue schaffen. Es braucht eine Zeit, in der man kreativ ist und eine Zeit, in der man die Ideen umsetzt. Zusätzlich braucht es einen Zeitpunkt bis zu dem alles fertig ist. Zwischendurch sollte man die Weiterbildung nicht vergessen und darauf achten, daß man sich nicht überfordert.
Führungskräfte treffen gelegentlich unpopuläre Entscheidungen. Auch darauf kann man sich im Home-Office vorbereiten. Die Sonne scheint gerade so schön auf den Balkon. Doch der Kollege im Nachbar-Office braucht noch die Kalkulation für sein Angebot. Sein Online-Termin mit dem Kunden läßt sich nicht verschieben. Es ist also klar, daß man die Vorhänge zuzieht und auf den Bildschirm starrt, bis die Vorlage ins Netz gehen kann. Das tut kurzfristig weh, bedeutet aber langfristig Aufträge und einen sicheren Arbeitsplatz.
Manche Führungskräfte arbeiten auch am Wochenende. Gerade im Home-Office ist es nicht einfach auszuspannen, wenn man erst einmal seinen Arbeitsrhythmus gefunden hat. Gesunde Führungskräfte, die sich um ihre Mitarbeiter kümmern, wissen aber wie wichtig die Erholungsphasen sind. Sie übernehmen Verantwortung und bestehen sogar darauf, daß am Sonntag keine geschäftlichen Mails geschrieben werden. Als neue Führungskraft im Home-Office kann man viel lernen. Selbstdisziplin ist ein Zeichen erfolgreicher Führungskräfte. Selbstausbeutung nicht. Wer für sich diesen Spagat schafft, hat garantiert das Potential für mehr.
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