Wer hat Angst vor Virginia China?

Montag, 14. Februar 2011 17:34


Die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 10,3 % gewachsen. Bei der letzten Olympiade war China im eigenen Land die mit Abstand erfolgreichste Nation. Das neue Buch der erfolgreichen Harvard-Professorin Amy Chua, Die Mutter des Erfolges, stellt einen an Disziplin orientierten Erziehungsansatz zur Diskussion, der humanistisch geprägte Pädagogen im Westen erschauern lässt. Es scheint, als wäre das Modell von Verständnis, Einfühlsamkeit und Wertschätzung, das unsere Kinderstuben, aber auch unsere Unternehmen, ja unsere Kultur in den letzten Jahren geprägt hat, ein Auslaufmodell.

Tatsächlich braucht niemand vor China Angst zu haben. Die Erfolge des asiatischen Giganten in den letzten Jahren beruhen weniger auf dessen Kultur, als vielmehr auf all dem, was dem durch Disziplin und dem Vorrang der Gemeinschaft geprägten Weltbild entgegensteht.

Die Menschenmasse im Osten verlangt ein anderes Wertesystem. Es orientiert sich, bedingt durch die Rahmenbedingungen, an der Einhaltung von Ordnung, dem Erhalt des Bestehenden und dem Abblocken von unkonventionellen, häufig Kosten erzeugenden, Abweichungen von der Norm.

Wenn es um Norm geht, so ist China Weltmeister. Die Norm ist es, die das Planen im großen Stil erlaubt, denn sie bleibt unveränderlich, verlässlich und berechenbar.  Im kühlen Rechnen kann der Westen China nicht das Wasser reichen. Schon die schiere Zahl verpflichtet zur Demut. China ist gewaltig, aber damit eben auch, wie die Evolutionsgeschichte beweist, sehr verletzlich. Es sind nicht die Dinosaurier, die dem Wandel standhielten, sondern die winzigsten Lebewesen, wie Insekten oder Mikroben, die die Jahrmillionen überdauerten und auch heute noch im Stillen, die Welt regieren.

Wer groß sein will, braucht tatsächlich eine unmenschliche Disziplin, in der der Einzelne nichts gilt und sein Leben der Gruppe oder der Masse schlechthin geopfert wird. Konzerne und die Menschen, die in ihnen arbeiten, können von dem Fluch der Hierarchie ein Lied singen. Aus der Organisationspsychologie ist bekannt, dass wachsende Unternehmen den Erfolg meist mit einer Entfremdung der Mitarbeiter bezahlen. Doch damit nicht genug, Wachstum geht auch häufig auf Kosten des Erfolges, denn es sind die Charakteristiken des Kleinen, die entscheidend zum Erfolg beitragen. Hier nur ein paar Beispiele:

1.       Wertschätzung des Individuums
2.       Identifikation von persönlicher Leistung
3.       Direkte Kommunikation
4.       Hohe Umsetzungsgeschwindigkeit
5.       Mut zur Kreativität

Amy Chua beschreibt in ihrem Buch sehr schön, wie ihr Erziehungsmodell mindestens in 50% aller Fälle scheiterte. Die eine ihrer beiden Töchter rebellierte gegen den rücksichtlosen menschenverachtenden Drill. Um das Kind als Mensch nicht gänzlich zu verlieren, war sie gezwungen, dem Freiheitsdrang nachzugeben. Das gleiche steht China und allen großen Unternehmen bevor. Ein Teil wird sich fügen und formen lassen, doch ein anderer Teil, wird aufstehen und sein Recht auf Individualität notfalls mit Gewalt einfordern.

Einen entscheidenden Faktor bildet dabei das äußere Modell. Der Chinesin gelang es in den USA nicht ihre Töchter wie Chinesinnen zu erziehen, weil sie im täglichen Leben sahen, dass ein Mehr an Freiheit möglich war. Wer heute Angst vor China hat, sollte vor allem eines tun: Selbstbewusst die Errungenschaften der Freiheit zeigen: Innovation, Motivation und Lebensfreude.

Die modernen Medien spielen dabei ebenso eine Rolle wie das integre Beispiel im persönlichen Kontakt. In Arabien begeht die Facebook-Generation auf. Bald wird es in China soweit sein. Bereiten wir uns auf die Rückkehr der Freiheit vor, anstatt und vor der Disziplin zu fürchten.

Und wie immer gilt was im Großen richtig ist, funktioniert auch im Kleinen. Letztendlich ist das Individuum auch nur ein System von Ideen und Erfahrungen und unendlich vielen kreativen Zellen, denen eine Tendenz zur Selbstverwirlichung inne wohnt.

Zentraler Punkt eines jeden Coachings ist es, die Anteile in einem Menschen, die durch die Umstände geknebelt sind, zu befreien und so seinem Potenzial zur Verwirklichung zu verhelfen. Disziplin sorgt für einen begrenzten Zeitraum für Wachstum. Erst wenn es gelingt, diesen Wandel mit innerer Freiheit und Motivation zu vermählen, kann man Beständigkeit und Erfolg, der immer auch Veränderung bedeutet, erwarten.

Coaching, Training, Personalentwicklung state of the art, mit dem rechten Maß an Disziplin und viel Freiheit (s.u.) für den deutschen, amerikanischen, agyptischen, chinesischen…. eigenen Weg zum Erfolg finden sie hier.

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