Montag, 08. Mai 2017 00:00
Führungskräfte verwenden viel kostbare Zeit darauf, Leitbilder zu entwickeln, die dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern als Orientierung dienen sollen. Lohnt sich das und wenn ja, wann?
Tatsächlich beweisen Studien wie die von Andrew Carton das ein gutes Leitbild eine sinnvolle Investition ist. Die Forscher fanden, dass ein Leitbild, das bestimmten Qualitätskriterien genügt, den Erfolg des Unternehmens ganz praktisch steigert. Wohl geformte Leitbilder in Notfall-Kliniken können sogar Menschleben retten, denn sie tragen indirekt dazu bei, dass die Rückfallquote nach Herzinfarkten geringer ist.
Um diesen Zusammenhang zu verstehen, lohnt es sich einen Blick auf den Wirkmechanismus eines Leitbildes zu werfen. Ein Leitbild hat den Sinn und Zweck, das Handeln von Führungskräften und Mitarbeitern zu koordinieren. Als Zukunftsziel und Mission Statement vermittelt es den Menschen, was es zu erreichen gilt und auf welche Art und Weise das geschehen soll. Die Forscher sprechen auch von Vision und Value (Vision und Werte).
Damit die Vision motiviert und das richtige Handeln vorgibt, sollte sie zwei Merkmale aufweisen. Sie sollte als erstes „lebendig“ sein, was am einfachsten durch einprägsame Bilder, beobachtbare Handlungen und Menschen mit Wiedererkennungswert gelingt. Carton und Kollegen liefern ein schönes Beispiel für das funktionierende Leitbild eines Spielzeugherstellers das Vision und Werte enthält:
„Unser Ziel ist, das unser Spielzeug – jedes Stück wird in tadelloser Handarbeit von unseren Arbeitern hergestellt – macht, dass Kinder lachen und große Augen bekommen und die stolzen Eltern ebenfalls lächeln.
Wenn man dieses Leitbild liest, sieht man die lachenden Kinder mit ihren großen Augen schon vor sich und als Erwachsene und Eltern weiß man auch, wie sich Elternstolz anfühlt. Eine solche Leitbildformulierung ist also in mehrfacher Hinsicht „lebendig“. Sie spricht die Sinne, die eigenen Erfahrungen und Emotionen an. Abstrakte Begriffe wie Qualität oder Kundenorientierung, Phrasen vieler Leitbilder, werden elegant „umspielt“. Sie wirken nicht desto trotz und umso stärker auf den Erfolg.
Neben der Lebendigkeit spielen die Werte eine entscheidende Rolle für den Leitbilderfolg. Carton empfiehlt möglichst wenig Werte im Leitbild-Seminar zu erarbeiten. Idealerweise reicht ein einziger Wert, an dem sich alle orientieren. Auf keinen Fall sollten es mehr als vier Werte sein, die sich im Leitbild wiederfinden. Weniger ist also mehr bei der Leitbildentwicklung, weil wenige greifbare Werte überschaubar und präsent bleiben und in der Folge tatsächlich die alltäglichen zielorientierten Handlungen von Managern und Mitarbeitern bestimmen.
Gelingt es ein einprägsames Leitbild zu entwickeln, das die Emotionen der Beteiligten anspricht und als klare Zielvorgabe dient, hat das zur Folge, dass man sich leichter aufeinander abstimmen kann, gemeinsam in die gleiche Richtung arbeitet, die gleiche Sprache spricht, sich besser versteht und die Fehlerquote sinkt – alles Merkmale von Teams und Unternehmen, die effektiv und innovativ zusammenarbeiten und den Unternehmenserfolg steigern.
Der Rat für die Leitbildentwicklung ist also eindeutig. Schaffen Sie ein einfaches, bildliches Leitbild mit wenigen Werten. Dieses wird den Teamgeist stärken und die Unternehmensergebnisse verbessern.
Wir von Personalentwicklung3000 wünschen uns, dass Sie sagen: Spitze! Jeder Cent (in den Leitbild-Workshop) war sinnvoll investiert. Sie dürfen natürlich auch bei und nach jedem Coaching, Training oder Assessment-Center lachen, große Augen bekommen und auf sich selbst stolz sein.
©2010 Personalentwicklung 3000 Thomas Lang, Berlin