Montag, 16. März 2020 12:45
In vielen Mitarbeiterbefragungen wird ein Mangel an Wertschätzung proklamiert. Menschen fühlen sich nicht gesehen, anerkannt und ernst genommen. Die Folgen zeigen sich in Innerer Kündigung und Dienst nach Vorschrift. Ein Instrument, um als Führungskraft zu zeigen, daß einem der Mensch und nicht nur seine Funktion wichtig sind, ist das Krankenrückkehrgespräch. Um seine Wirkung zu verstärken sollte man in Bewegung bleiben.
Üblicherweise bittet die Führungskraft einen Mitarbeiter, der aus der Krankheit zurückkehrt, um ein kurzes Gespräch. Ziel dieses Gesprächs soll es sein, den Rückkehrer willkommen zu heißen und ihm den reibungslosen Wiedereinstieg zu erleichtern. Veränderungen in den Arbeitsprozessen, der Hinweis auf neue Kunden oder auch Deadlines, die aufgetaucht sind, können beispielsweise zur Sprache kommen. Der Mitarbeiter wird up-gedated. Er erhält Hilfestellung, um möglichst problemlos und schnell effektiv zu arbeiten. Doch das ist nur ein Teilaspekt dieses Gesprächs. Wer nach Krankheit zurückkehrt ist vielleicht verunsichert. Er macht sich Gedanken, wie die Kollegen mit seiner Fehlzeit umgegangen sind. Vielleicht hat er Gewissensbisse, weil das Team mehr Arbeit schultern mußte. Das Rückkehr oder auch Willkommens-Gespräch soll fachlich Orientierung bieten und menschlich Sicherheit geben: Ja. Sie sind tatsächlich herzlich willkommen.
Interesse und gute Zuhören sind Formen der Wertschätzung. Mitarbeiter, die nach längerer Krankheit zurückkehren, ohne daß jemand fragt, was geschehen ist oder wie das aktuelle Befinden ist, fühlen sich wertlos. Niemand scheint sich dafür zu interessieren, weshalb sie gefehlt haben und niemanden scheint es zu kümmern, daß sie wieder da sind. Ein ernstgemeintes Gespräch kann ein positives Signal sein. Ein ausbleibendes kann nachhaltigen Schaden für die Arbeitsmoral und damit auch für die Leistung haben.
Nicht in jedem Unternehmen freut man sich, wenn der Chef zu einem formalen Gespräch bittet. Gute Gespräche schaffen mehr Vertrauen, sie brauchen aber schon ein Grundvertrauen, um gut zu laufen. Damit das geschieht kann es sinnvoll sein, einen informellen Rahmen zu wählen. Anstatt sich im Büro gegenüber zu sitzen, kann man auch gerne nach Draußen gehen und einmal um das Fabrikgelände wandern. Was zunächst sonderbar wirkt, hat auf verschiedenen Ebenen positive Auswirkungen. An der frischen Luft und durch die Bewegung kommt der Kreislauf in Gang. Die Bewegung transportiert extra Sauerstoff ins Gehirn und die kognitiven Fähigkeiten verbessern sich. Beim Gehen kann man oft besser zuhören, verstehen und das Besprochene behalten. Geübte Schauspieler rezitieren ihre Texte im Laufen und sorgen so für eine bessere Verankerung im Gedächtnis.
Außerdem hat der Spaziergang etwas Informelles. Die neue Form läßt die Beziehung wachsen. Üblicherweise geht man mit guten Freunden oder der Familie spazieren. Meist in der Freizeit. Der Spaziergang ist so mit Entspannung, Erholung und positiven Gefühlen assoziiert, die allesamt ein kreatives Gespräch fördern. Bewegung an sich ist ein Ideen-Booster. Brainstorming kann man im Sitzen im Meetingraum durchführen. Läßt man die Teilnehmer durch den Raum spazieren kommen dabei mehr Ideen zu Tage. Außen wie innen, lautet ein Wirkprinzip in der modernen Psychologie. Wer äußerlich für Bewegung sorgt, regt auch die Bewegung im Geiste an.
Wer Glück hat wird diesen Fürsorge-Spaziergang durch etwas Grün machen. Natur ist der ideale Stresslöser. Das Ziel des Gesprächs ist es Wertschätzung zu vermitteln. Beim Spaziergang durch den Park vermittelt man Wertschätzung und fördert gleichzeitig die eigene und die Gesundheit des Mitarbeiter, die es ja zu erhalten gilt. Moderne Führungskräfte, die gesund Führen, sollten ihr Repertoire an Führungsstilen erweitern. Der Trend geht eindeutig zum Health-Management by walking around.
Personalentwicklung3000 trainiert sozusagen am laufenden Band und individuell Krankenrückkehrgespräche state - pardon - walk of the art.
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