Parkinson für Teams

Montag, 09. Februar 2009 10:29


Cyril Northcote Parkinson war eigentlich Historiker. Seine Essays bieten aber vielfältige Anregungen für Menschen, die mit oder in Teams arbeiten. Gerade in jüngster Zeit haben seine Ideen durch Forschungen der „complex systems research group“ an der Wiener Universität wieder Aufmerksamkeit gewonnen.


Diese Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine Teamgröße von 8 Mitgliedern für Entscheidungsprozesse fatal ist. Bei 8 Diskussionsteilnehmern fällt die Bildung von Koalitionen leicht. Die resultierenden Sub-Teams suchen intern gestärkt dann die Auseinandersetzung. Das Kräftegleichgewicht erlaubt es nicht, dass eine Seite über die andere triumphiert. Eine Pattsituation ist entstanden. Prinzipiell rät Parkinson zu eher kleineren Teams, denn (Erstes Parkinsonsche Gesetz:)

 

Je höher die Personalstärke, desto komplexer und langwieriger stellen sich Entscheidungsprozesse dar.

Apropos Zeit! Eine andere berühmte These des Engländers lautet (Zweites Parkinsonsche Gesetz:) 

Ein Arbeit dehnt sich in dem Maße aus, in dem Zeit dafür zur Verfügung steht. 

Der gewiefte Manager benötigt drei Minuten, um eine Glückwunschkarte an seine Mutter zu schreiben. Die Rentnerin, die viel Zeit zur Verfügung hat, braucht dafür einen ganzen Tag. Sie überlegt genau, was sie schreibt, verbringt Zeit mit Auswahl der Postkarte, verwirft erste Formulierungsideen und kommt endlich nach Stundenlangen Überlegungen zu einem Resultat.

Ebenso teamrelevant und beunruhigend ist die folgende Parkinsonsche Beobachtung (Drittes Parkinsonsche Gesetz:) 

In Meetings wird meist nicht über die Dinge gesprochen, die für eine erfolgreiche Arbeit wichtig sind, sondern über das, worin sich die Besprechungsteilnehmer auskennen. 

Finden sich in der Geschäftsführung mehrere Personen, deren fachlicher Hintergrund dem Marketing und weniger der Technik nahe steht, diskutiert man gerne Werbekampagnen und verbringt wenig Zeit damit, sich über die zuverlässige technische Umsetzung und die damit verbundene Lösung möglicher Probleme zu beschäftigen. Umgekehrt kann es sein, dass begeisterte Techniker, die Entwicklung eines komplexen Produktes fördern, ohne sich genügend Zeit für Fragen der kostenrelevanten Umsetzung oder der Lancierung auf dem Markt zu nehmen. 

Der Ausweg aus diesen zeit- und kostenverschlingenden Teamfallen liegt in der Selbstbeschränkung zu Gunsten der Gemeinschaft. Gepaart mit der Bereitschaft Einzelner, aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen, haben Teams und andere komplexe Systeme die Möglichkeit entgegen der Parkinsonschen Prophezeiung („Ausdehnung bedeutet Komplexität, und Komplexität bedeutet Verfall“) effizient zu arbeiten. 

Ein sehr schönes Informations- und Lesevergnügen liefert der Klassiker „Parkinsons Gesetz und andere Studien über die Verwaltung“.  Nehmen Sie für nähere Informationen und die praktische Umsetzung von Lösungen gerne Kontakt auf.

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