Samstag, 09. Mai 2009 19:07
Outplacement-Berater berichten von einem Trend unter Führungskräften, die ihre Position verloren haben: Marathon-Laufen. Es ist hipp sich mit dem Label Extremsport zu schmücken. Eine neue Studie belegt nun, dass es einen Zusammenhang zwischen der Leidenschaft zum Sport und belastenden Lebensereignissen gibt.
Die Psychologen Siegfried Preiser und Birgit Ziessler von der Universität Frankfurt am Main baten Extremsportler zu einem Fragebogentest. Zunächst erkundigte man sich nach den Lebensbelastungen wie beispielsweise Tod eines Lebensgefährten, Unerfüllter Kinderwunsch oder der Aufgabe eines Lebenstraumes. Zusätzlich wurde erfragt, mit welcher Intensität die Ereignisse subjektiv als belastend wahr genommen wurden. Dabei wurde die Intensität des Trainings in Beziehung zu diesen „traumatischen“ Erfahrungen gesetzt.
Das Ergebnis: Extremausdauersportler beiderlei Geschlechts hatten in allen 14 erfragten Kategorien mehr Belastungen erlebt als Normalsportler. Der Gesamtwert der Belastungen korreliert mit der Anzahl der Wochentrainingsstunden. Wer viel leidet, läuft also auch mehr.
Warum könnte das so sein? Hierfür gibt es mehrere Erklärungsansätze. Der Sport am Limit erfordert die Entwicklung eines hohen Grades an Disziplin, die die Regulation von Emotionen ermöglicht. Wer sich zu regelmäßigem harten Training überwinden kann, dem fällt es leichter Enttäuschungen zu verarbeiten. Hinzu kommt, dass während des Trainings „der Kopf frei“ wird, um die eigene schwierige Situation zu überdenken und Lösungsansätze zu entwickeln.
Krisen fördern leicht fatalistische Einstellungen. Die Erfahrung der Unkontrollierbarkeit einer schrecklichen Situation mündet schnell in Frustration und Selbstaufgabe. Man ist geneigt, sich gehen zu lassen und jede Verantwortung für das eigene Leben aufzugeben. Auf Dauer ist das aber kein befriedigender Zustand. Sport schenkt nicht nur das Gefühl der Kontrolle über den eigenen Körper, er hat auch häufig soziale Anerkennung zur Folge, ein weiteres wichtiges Gut, das Menschen anstreben.
Hinzu kommt schließlich ein bedeutsamer sozialer Faktor. Sport fördert die Gemeinschaft. Extremsportler organisieren sich in Vereinen, in denen Gemeinschaft gelebt wird. Man gibt sich Ratschläge, muntert sich auf und feiert die Erfolge. All das nennt man im Fachjargon Social Support/Coaching, der Faktor, der allgemein als wichtigster Einflussfaktor auf das Erleben von Stress wahrgenommen wird. Menschen mit sozialer Unterstützung erleben ähnliche Stresssituationen deutlich weniger belastend, als Menschen, die auf sich allein gestellt sind.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Sport ein sehr hilfreiches Mittel gegen Stress ist. Extremsport ist ideal, um extremen Stress zu überwinden. Wann beginnen Sie mit dem Laufen?
Andere Formen des effektiven Stressmanagements für Menschen jeden Alters lernen Sie in meinen Seminaren kennen. Aktuelle Termine bitte hier oder telefonisch erfragen. Gehen Sie jetzt an den Start!
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