Sonntag, 02. August 2009 18:37
Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung BBDO Consulting über die weniger oder mehr erfolgreichen Marketingstrategien der Unternehmen lässt sich mit etwas Fantasie gut auf das Selbstmarketing von Bewerbern und auch auf das Coaching von Mitarbeitern, insbesondere Führungskräften übertragen. Was genau lässt sich aber aus dem Marketing von BMW, Meister Propper und Coca Cola lernen?
Die Kernaussage der Untersuchung besteht meines Erachtens darin, das eigene Profil zu schärfen, anstatt sich von den Krisenpropheten in eine falsche, gleichmachende Richtung lenken zu lassen. Ob ein Käufer sich für oder gegen ein Produkt auf Dauer entscheidet, hängt nämlich stark von seiner... Unterscheidbarkeit ab. Der Kunde will sich für etwas entscheiden. Ein Wunsch, den ihn das Unternehmen nicht erfüllt, dessen Waren immer mehr der Konkurrenz ähneln.
Kommt Ihnen dieses Bedürfnis nach dem Besonderen vielleicht aus einem anderen Zusammenhang bekannt vor? Nun, dann haben Sie vielleicht Maslows Pyramide vor Augen. Hier ist sie noch einmal. Aktuell wie eh und je!
Relativ weit oben in der Pyramide sind Statusbedürfnisse angesiedelt. Erst wenn Grundbedürfnisse, Sicherheit und soziale Integration gewährleistet sind, bemüht sich der Mensch um Statussymbole, die seine Einzigartigkeit und das Besondere an ihm akzentuieren. Von dort ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Selbstverwirklichung bei der es explizit darum geht, den eigenen, ganz persönlichen Weg zum Glück zu finden.
Es ist offensichtlich: Ab einem bestimmten Punkt gibt es ein Bedürfnis nach Unterscheidbarkeit. Das Individuum verlangt sein Recht.
2 Punkte sind bezüglich der Pyramide zu beachten. Die Bedürfnisse existieren, doch die von Maslow propagierte Abfolge ihrer Aktualisierung ist stark umstritten. Immer wieder finden sich Beispiele von Menschen, die Selbstverwirklichung vor soziale Akzeptanz stellen. Sie pfeifen auf die Meinung anderer und gehen ihren Weg gegen Widerstände. Ähnliche Widersprüche zur Theorie finden sich für das Verhältnis anderer Bedürfnisse.
So gesehen wäre es also nahe liegend nicht von einer logischen Bedürfnishierarchie, sondern von einem Diamanten der Bedürfnisse und Potenziale zu sprechen, denn die Entwicklung erfolgt nicht linear, sondern kann, mit Hilfe der richtigen Betrachtungsweise und des passenden Handlings höchst unterschiedlich erfolgen. Sprünge sind möglich – auch und gerade Quantensprünge in der Entwicklung, wenn man sie erlauben will.
In der Krise wächst, so sagt man allgemein, das Bedürfnis nach Sicherheit. Beleg hierfür sind nicht zuletzt Befragungen von Absolventen, die bei der Suche nach einem Karriereeinstieg wieder bevorzugt auf Arbeitsplatzsicherheit achten.
Individualität und Sicherheit widersprechen sich aber keineswegs. Auf Ebene der Produkte lässt sich nicht bestreiten, dass jene Dinge den Charakter des Besonderen besitzen, in die viel individuelle, häufig zeitaufwendige Arbeit investiert wurde. Die intensive Betreuung und Verarbeitung, die ihnen zuteil wurde, spiegelt sich in ihrer Zuverlässigkeit, was ein anderes Wort für Sicherheit ist. Fassen wir also zusammen: Individualität schafft Sicherheit. Klingt etwas paradox, ist es aber, wie die eingangs erwähnte Studie nahe legt, keineswegs.
Ein Produkt, das sich verbilligt, wird auch an Exklusivität und Sicherheit einbüßen. Das weiß der Kunde und honoriert deshalb Rabattschlachten zwischen den Herstellern nicht. Im Gegenteil: Wer sich mit der Masse gleich macht, und sei es durch einen scheinbar günstigeren Preis, verliert an Anziehungskraft. Die naive, doch vielleicht realistische Annahme dahinter lautet: Was billig ist, kann nicht gut sein. Was genauso billig ist wie etwas anderes, kann nicht besser sein. Ich bleibe lieber bei meiner Sache, die etwas mehr kostet, denn vermutlich steckt dahinter bessere Qualität und besserer Service.
Bedenken Sie dies bitte, wenn Sie einen Karrierewechsel anstreben. Bieten Sie Ihrem Arbeitgeber nicht, was alle können. Stellen Sie Ihre Stärken und Ihren Charakter in den Vordergrund. Überlegen Sie dies bitte auch, wenn Sie versuchen, Individuen in ihrem Unternehmen „gleich zu schalten“. Sie ruinieren damit indirekt das Selbstbild, die Motivation und Kreativität Ihrer Mitarbeiter. Die Kultur, die keine Widersprüche toleriert, schaufelt sich ihr eigenes Grab, weil sie über kurz oder lang verlernt, sich auf Veränderungen der wirtschaftlichen Umwelt einzustellen. In der Unruhe und Vielfalt liegt die Kraft. Die Lösung: Erlauben Sie Ihren Mitarbeitern stattdessen, etwas Besonderes zu sein. Zeitlich vereinbarte gemeinsame Ziele – Ja. Dauerhafte Gleichschaltung von Werten, Fähigkeiten und Verhalten – Nein! Bedenken Sie: Jeder von Ihnen ist ein kostbarer Roh-Diamant - ein ganz besonderer "rosaroter Panther".
Potenzialanalysen und sensible Schleifkurse, bzw. Coachings in Berlin bitte hier nachfragen.
* Für Nicht-Filmbegeisterte: Bei dem "rosaroten Panther" handelt es sich in den gleichnamige Filmen mit Peter Sellers um den kostbarsten Diamanten der Welt
©2010 Personalentwicklung 3000 Thomas Lang, Berlin