Montag, 02. November 2009 10:06
In Wirtschaftskreisen spricht man gerne von Best Practice, wenn es darum geht, Strategien von erfolgreichen Unternehmen zu klonen. Der Grundgedanke: Wer erfolgreich ist, muss etwas, vielleicht sogar alles, richtig gemacht haben. Das ist aber aber mit großer Wahrscheinlichkeit ein Mythos. Tatsächlich bestimmt der Zufall wesentlich über Erfolg und Misserfolg.
Machen Sie doch einmal folgendes Experiment, das Rebecca Henderson vom Sloan Institute of Management in Massachussets ihren Studenten anbietet. In einer Gruppe wirft jeder eine Münze. Wer Kopf hat muss sich setzen. Am Schluss wird eine übrig bleiben. Die Siegerin. Fragen Sie sie nun, wie sie das gemacht hat. Vermutlich wird sie Sie verblüfft anschauen und mit den Achseln zucken. Richtig, denn ihr Erfolg ist rein zufällig. Dahinter steckt keine raffinierte Strategie oder gar ein unverwüstliches Erfolgsgen. Die Gewinnerin hatte einfach Glück.
Ähnlich verhält es sich mit einem Großteil der Unternehmenserfolge, die gerne für Best Practice-Studien herangezogen werden. Unterzieht man sie einer statistischen Wahrscheinlichkeitsanalyse, wird deutlich, dass lediglich ein Viertel nicht rein zufällig zu erklären ist. ¾ der Modellunternehmen hätten ihre Position auch erreicht, wenn sie Entscheidungen nach einem Münzwurf getroffen hätten. So doll ist es bei den Erfolgreichen mit DER Siegerstrategie also nicht bestellt.
Auch im Bereich des Coachings gibt es den Versuch, Best Practice anzuwenden. Man spricht hier von "Modelling". Erfolgreiche Menschen werden nach Persönlichkeitseigenschaften, Kommunikationsmustern oder Motivationsstrategien gefragt. Ihre Antworten sollen den Adepten helfen, auf den Erfolgspfad zu wandeln. Oft genug führt das aber auf den Irrweg. Erstens taugen die Strategien oft nichts, ihre Anwender waren trotz und nicht wegen ihnen erfolgreich. Zweitens funktioniert das, was dem einem liegt, nicht auch automatisch für einen anderen. Bedeutet diese hässiche Wahrheit nun das Ende von Coaching, Beratung oder Personalentwicklung?
Vorbilder können einen Weg weisen. Zu berücksichtigen bleibt aber, dass Menschen höchst unterschiedlich sind und sich die Umstände für Erfolg rasch ändern können. Wer kopiert, beweist lediglich die eigene Unsicherheit und die Angst vor dem Scheitern. Die Lösung besteht tatsächlich darin, in Ruhe über seine Vor-Bilder nach zu denken und dem eigenen Gefühl zu folgen. So kann man seinen Weg finden. Wenn Du in Eile bist, geh' langsam, gilt auch hier. Auf den Weg zum Glück sind Sie den Kopien garantiert einen Schritt voraus, weil näher bei sich selbst und IHREM persönlichen Erfolg.
Kein Vorbild auf der Coaching-Reise zu sich selbst finden Sie hier.
©2010 Personalentwicklung 3000 Thomas Lang, Berlin