Von Lincoln lernen

Montag, 13. Dezember 2010 20:51


In der gängigen Literatur zum Thema Führung und Motivation arbeitet man gerne mit Anekdoten von „großen“ Persönlichkeiten. Dabei schwingt die Auffassung mit, dass Führung eben doch nichts ist, was man so einfach lernt und eine genetische Prädisposition den charismatischen Führer definiert. Nehmen wir zum Beispiel Abraham Lincoln.

Lincolns leben ist reich an Anekdoten, die junge wie gestandene Führungskräfte mit Gewinn reflektieren können. Sehr bekannt ist folgende provozierende Frage, die ich das erste Mal bei Anthony Robbins las:

Wer war dieser Mann, der

mit 31 eine geschäftliche Pleite erlebte,
mit 32 einen Wahlkampf verlor,
mit 34 erneut eine Pleite erlebte,
mit 35 den Tod seiner Geliebten verwinden musste,
mit 36 einen Nervenzusammenbruch hatte,
mit 38 eine Wahl verlor,
mit 43 im Kongress unterlag,
mit 46 im Kongress unterlag,
mit 48 im Kongress unterlag,
mit 55 im Kampf um einen Senatorenplatz unterlag,
mit 56 sein Ziel, Vizepräsident zu werden, nicht erreichte,
mit 58 im Kampf um einen Senatorenplatz unterlag,
mit 60 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.

Sie kennen die Antwort. Was lernen Sie daraus?

Großen Präsidenten und  Führungskräften allgemein wird immer wieder ein Merkmal zugeschrieben: Hartnäckigkeit. Wer  Niederlagen wegsteckt, den Mut und den Glauben an sich und seine Mission aber nicht sinken lässt, ist darüber hinaus wohl auch ein gesunder Rationalist: Er sieht ein, dass ein bestimmter Weg nicht ans Ziel führt.  Anstatt nach Schuldigen zu suchen, sucht er nach Lösungen, macht neue Anläufe und arbeitet an dem Problem bis es gelöst ist. Der funktionale innere Monolog einer wahren Führungspersönlichkeit könnte sich so anhören: „Es hat nicht geklappt. Das ist ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Sicher gibt es eine Möglichkeit. Ich werde etwas anderes ausprobieren. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Versuchen wir das einmal und schauen, was passiert. Wenn es nicht klappt, gewinnen wir zumindest neue Infos und haben vielleicht beim übernächsten Mal Erfolg.“

Zur besseren Lehre und zum Einsatz im Coaching lässt sich damit Folgendes empfehlen:

·         Orientieren Sie sich auf die Lösung, nicht das Problem
·         Schauen Sie, was schief gelaufen ist
·         Nutzen Sie Feedback UND Kritik, aber glauben Sie anderen nicht mehr als der inneren Stimme
·         Ziehen Sie vernünftige Schlüsse
·         Ändern Sie ihr Handeln (oder behalten Sie dabei, wenn Sie denken es lag an den Umständen)
·         Bleiben Sie unbedingt handlungsorientiert, hören sie auf zu grübeln
·         Bewahren Sie Ruhe, extreme Emotionen verzögern das Vorankommen eher

Weils übersichtlicher ist –give me five, der Lincoln-Star:



Als überzeugter Kritiker von unreflektiertem Modell-Lernen (NLP: Modelling), betrachte ich einerseits gerne erfolgreiche Menschen, weiß aber andererseits, dass Erfolg erst zustande kommt, wenn man seinen eigenen Stil findet. Also: Denken Sie Lincoln und entdecken Sie sich. Wenn schon nicht zur Geburt einer Nation, führt es aber wahrscheinlich zu einer charismatischen Persönlichkeit –mit oder ohne genetische Prädisposition. Lincoln selbst stammt aus sehr ärmlichen Verhältnissen, hatte kein gutes Verhältnis zu seinem Vater und litt sein ganzes Leben unter reaktiver Depression.

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