Montag, 24. Januar 2011 10:29
Die Ausbildungsinstitute von Coachs werden nicht müde zu betonen, dass Coaching nicht gleich Psychotherapie ist. Dem widerspricht die Beobachtung, dass die Methoden nahezu identisch sind und wie bei allen Veränderungsprozessen emotionale und motivationale Elemente eine entscheidende Rolle spielen. Ein Modell aus der Behandlung Suchtabhängiger lässt sich auch wunderbar auf Change-Prozesse im Unternehmen übertragen: ÄHEM.
Bestimmte situative Rahmenbedingungen führen dazu, dass Menschen in alte Verhaltensmuster zurückfallen. In der Trainingsforschung ist dieses Phänomen auch unter dem Begriff des Transfers bekannt. Was in Workshops prima klappt, scheitert in der Unternehmenswelt oder im Alltag oft kläglich. Was ist die Ursache?
Menschen neigen dazu, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen, wenn sie unter Druck geraten- Stress sorgt dafür, dass man das macht, was man immer schon gemacht hat, auch wenn es einem schadet.
Das ÄHEM Modell verweist nun auf 2 große Quellen, die für Druck verantwortlich sein können: Physiologie und soziales Umfeld. Abhängige greifen dann wieder zu ihrer Droge, wenn eines der folgenden Ereignisse auftritt:
Ä – rger
H- unger
E – insamkeit
M - üdigkeit
Der Alkoholiker, Kettenraucher oder Tablettenabhängige steht exemplarisch für den Menschen, der sich ändern will und versagt. Auch Unternehmen spüren häufig den Druck, sich zu verändern, um langfristig überlebensfähig zu bleiben. Sucht man nach Entsprechungen des ÄHEM auf Unternehmens- und Mitarbeiterebene könnte etwa folgendes Bild entstehen:
Will man unter diesen Bedingungen eine dauerhafte Organisationsentwicklung vorantreiben, so drohen Risiken. Umgekehrt zeigt das Modell aber auch auf, was zu tun ist, um ein Change-Management erfolgreich zu begleiten.
Eine bekannte Kreativitätstechnik heißt Kopfstand. Sie besteht darin, dass man zunächst alle Ideen aufschreibt, um ein bestehendes Problem aufrecht zu erhalten oder zu verstärken. Anschließend nimmt man die „Lösungen“ und dreht sie um. Beispiel: Eine Führungskraft fühlt sich bei Präsentationen unsicher. Um die Unsicherheit vor dem öffentlichen Sprechen zu verstärken, vermeidet sie jede Gelegenheit, Präsentationen zu halten. Sie wickelt vieles über E-Mails ab und diskreditiert talentierte Präsentatoren als „Labertaschen“. Umgedreht bedeutet das: Man macht sich auf die Suche nach Chancen für Ad-hoc- Präsentationen, sucht das persönliche Gespräch und fragt gute Redner nach ihren Tricks.
Dieses Beispiel soll nur das Prinzip Kopfstand verdeutlichen. Wie sieht die Veränderung aus, die Sie anstreben? Hüten Sie sich in jeder Veränderung vor ÄHEM und streben Sie nach EWAV (Entspannung, Wohlbefinden, Anschluss und Vitalität)
Veränderung ist eine Frage des Systems. Mehr davon, garantiert frei von Stigmatisierung und mit Tendenz zu mehr Unabhängigkeit gibt’s hier. Fragen Sie Ihren Coach und ABO*-Theker.
(ABO = Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie)
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